Minimal invasive Glaukomchirurgie

MINIMAL INVASIVE GLAUKOMCHIRURGIE

Lassen Sie Ihre Augen regelemäßig kontrollieren, denn nur wenn Glaukome frühzeitig erkannt werden, kann Ihr Sehvermögen erhalten bleiben.

minimal-invasive-glaukom-chirurgie-hannover

Mit dem Begriff Glaukom oder Grüner Star umfasst man eine ganze Reihe von Augenerkrankungen, welche im Spätstadium die Nervenzellen der Netzhaut (Retina) und des Sehnerven nachhaltig schädigen. Tatsächlich kann schlimmstenfalls das Auge vollständig erblinden. Diese heimtückische Erkrankung ist zum Spitzenreiter in der Augenheilkunde geworden und avanciert fast schon zu einer Art "Volkskrankheit".
Leider bemerken Betroffene oft selbst nicht früh genung, wenn ihr Sehnerv langsam abstirbt. Es bereitet Ihnen nämlich keinerlei Schmerzen – und auch äußerlich ist dem Glaukom-Auge nichts anzusehen. Übrigens steigt die Gefahr einer Erkrankung ab dem 40. Lebensjahr signifikant weiter an. Auch bei individueller Vorbelastung, wie Kurzsichtigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen – oder wenn Familienangehörige bereits betroffen sind – ist das Risiko deutlich erhöht. Und deshalb bleiben ca. 50 % aller Glaukome hierzulande unerkannt, weil der Betroffene leider oft viel zu spät reagiert. Wer z.B. häufig Gegenstände am Rand seines Sehfeldes übersieht, sich deshalb vielleicht öfter stößt, sollte dies als Alarmsignal deuten und eine medizinische Ursache in Betracht ziehen. Jetzt sollten Sie unverzüglich therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen – denn weitere Schädigungen der Netzhaut wären nicht mehr rückgängig zu machen. Trotzdem kann der Grüne Star rechtzeitig vom Facharzt diagnostiziert werden und ist in den meisten Fällen daher gut behandelbar: Gehen Sie deshalb regelmäßig zu Ihrem Arzt, der mit einem "Glaukom-Check" eine gründliche Untersuchung der Pupille durchführt. Er misst auch den Augeninnendruck und kontrolliert die Hornhautdicke. Mit diesen Ergebnissen gibt er Ihnen die Sicherheit, ob Ihr Auge noch gesund ist oder eine konsequente Therapie kurzfristig eingeleitet werden muss.

Die operative Behandlung vom Grünen Star unter dem Einsatz mikroinvasiver chirurgischer Mittel

Die operative Behandlung des Auges bzw. die Chirurgie der Glaukome hat in jüngster Zeit eine weitere Miniaturisierung erfahren. Wurden Patienten bislang ohnehin schon mit winzig-kleinen chirurgischen Instrumenten behandelt, kommen jetzt noch weitaus kleiner dimensionierte "Stents" zum Einsatz. Und trotz der winzigen Größe verbessern diese Micro-Stents den Abfluss des Kammerwassers genauso effektiv und nutzen gleichzeitig alle therapeutischen Vorteile der mikroinvasiven Glaukomchirurgie (MIGS = micro-invasive glaucoma surgery) zum Wohle des Patienten. Vorreiter beim Einsatz dieser neuen Technologie ist der iStent und sein Nachfolgemodell – der iStent inject. Als bislang einzige Lösung dieser Art ist der iStent nur einen Millimeter lang, 0,33 Millimeter hoch und 60 Mikrogramm leicht. Diese Innovation aus Titan ist zertifiziert und zugelassen von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA. 

Die Funktionsweise des iStents ähnelt der Wirkung eines herkömmlichen Stents in der Kardiologie: dient dieser in den Herzkranzgefässen dazu, den Blutfluss an verengten Stellen zu optimieren (um damit z.B. einen Herzinfarkt vorzubeugen), ermöglicht der iStent in der Augenheilkunde auch den schnellen Durchstrom von Flüssigkeit. Das kleine Implantat aus Titan stellt die direkte Verbindung zwischen der vorderen Augenkammer und dem "Schlemmschen Kanal" wieder her, und ermöglicht so den natürlichen Abflussweg des Kammerwassers. Dazu wird die Gewebeschicht – das sog. trabekuläre Maschenwerk – überbrückt, welches sonst ein Hindernis für den Abfluss des Kammerwassers ist.

Bisher sind der iStent und ähnliche Implantate (die teilweise auch andere Abflusswege nutzen) vorwiegend bei Patienten eingesetzt worden, die sich wegen des Grünen Stars ohnehin einem operativen Eingriff unterziehen mussten. In Zukunft jedoch werden diese neuen und extrem kleinen Implantate auch direkt mit einem minimal invasiven Eingriff ins Auge implantiert werden können. Die MIGS- bzw. Stent-Technologie dürfte deshalb für viele Glaukom-Patienten eine ideale Therapie sein, bei denen keine allzu dramatische Drucksenkung notwendig ist (diese Fälle bleiben der Trabekulektomie vorbehalten). Eine aktuelle Studie aus München fokussiert die Ergebnisse und kommt zum Ergebnis, dass an 62 Augen, denen ein iStent implantiert wurde, eine durchschnittliche Drucksenkung von präoperativ 24 mmHg auf 14,9 mmHg drei Jahre nach der Implantation dokumentiert werden konnte (Neuhann, ESCRS 2015).